
Stellvertretend für den gesamten Ort Diemerstein, weist eine Tafel am Hirtenhaus, einem der ältesten, jetzt gemeindeeigenen, Gebäude dort, darauf hin, dass in Diemerstein früher Mennoniten gelebt haben. Sie haben sogar eine kleine Gemeinde gebildet, die später in der Sembacher Mennonitengemeinde aufgegangen ist. Einige von ihnen betrieben in dem Tal Mahlmühlen, später auch ein Sägmühle. In einem der heute nicht mehr existierenden Mühlengebäude war einen Betsaal eingerichtet, wo die kleine Gemeinde ihre Gottesdienste abhielt.
In den Nachkriegsjahren und bis in die 1950er-Jahre hinein, war Diemerstein beliebter Treffpunkt junger Mennoniten. Auf dem Gelände des Sägewerkes war durch den evangelischen Fürsorgeverein Kaiserslautern ein Jugendheim errichtet worden, worin auch Freizeiten der Mennoniten stattfanden.

Bei der Anbringung der Täufertafel am Samstag 17.03. 2018 in Diemerstein, von links:
Gerhard Michel (Hobbyhistoriker vor Ort, Nachfahre Diemer- und Frankensteiner Mennoniten), Andreas Burckhardt (Menn. Gemeinde Sembach, organisierte für den Täuferspuren-AK), Eckhard Vogel, Ortsbürgermeister mit Sinn für Geschichte, Holger Usko (Menn. Sembach, besorgte den handwerklichen Teil), Sibylla Hege-Bettac (Menn. Geschichtsverein, koordiniert Täuferspuren-Projekt in Rheinland-Pfalz).
Die Täufergemeinde im Diemersteiner Tal
Die vom pfälzischen Kurfürsten ins Land gerufenen Schweizer Täufer entdeckten im 17. Jahrhundert das stille Seitental in Diemerstein als Siedlungsraum.
Im Jahr 1687 räumte Pfalzgräfin Maria von Oranien dem Täufer Peter Kuentzi aus Buchholterberg bei Thun das Recht ein, die alte Mühle im Diemersteiner Tal am Ufer des Glasbachs wieder zu errichten. Durch den Zuzug weiterer Täuferfamilien aus der Schweiz bildete sich in den nächsten Jahrzehnten eine kleine Mennonitengemeinde mit einem Versammlungsraum in der Mühle. Namen wie Engel, Strohm, Beutler, Schnebele, Eymann und Goebels geben Zeugnis vom Täufertum im Diemersteiner Tal. Die Bewohner waren Müller, Leinenweber, Hirten, Zimmerleute und Tagelöhner. Ab 1741 trugen die Mennoniten ihre Verstorbenen zur Beisetzung auf dem „Totenpfad“ über den Berg nach Fischbach. Jakob Engel d. Ä. erlangte 1783 vom Kurfürsten die Erlaubnis zum Bau eines Friedhofes. Im Jahr 1956 wurde diese Begräbnisstätte in eine Stiftung „Waldfriedhof der Familie Goebels in Diemerstein/Pfalz“ überführt.



Der stille, alte Mennonitenfriedhof bei Diemerstein. Er liegt etwas abseits des Ortes, verborgen am Anfang des Glastales. Hier die Vorder- und Rückseite des Grabsteins der Familie Goebels/Eymann